Mein Kommentar
Kein Ventil, um Luft abzulassen, sondern Auseinandersetzung mit dem, was ich nicht ändern kann.
Derzeit überschlagen sich die Politiker mit Zukunftsvisionen zu unserer Mobilität. Elektroautos sollen das Dilemma der mobilen Gesellschaft bei schwindenden Ölreserven lösen. Die Zukunft einer Autofirma, die noch kein Elektroauto anbieten kann, wird schwarz gemalt.
Aber wer soll diese Autos kaufen? Nach 200 Kilometern eine Übernachtung einplanen, um die Batterie 10 Stunden aufzuladen? Nichts für mich.
In der Zeit der Postkutschen und Pferdefuhrwerke gab's schon eine Lösung zum Problem der erschöpften Energiequelle. Da auch Pferde länger als einen Tankstop zur Gegeneration benötigen, gab es eine gut ausgebaute Infrastruktur von Pferdeställen, in denen die Post oder andere Transportunternehmen die Pferde wechselten. Die erschöpften Tiere wurden von einem Dienstleister oder Angestellten des Transportunternehmens gefüttert und gepflegt, während der Wagen mit ausgeruhten und gefütterten Tieren weiter fuhr. Meist waren diese Stationen mit einer Herberge und Gaststätte verbunden, in der man sich auch um den Kutscher kümmerte.
Genauso kann man das mit Batterien machen. Einige Ferienorte machen das schon vor, um unsportlichen Fahradfahrern längere bequeme Touren mit Motorunterstützung zu ermöglichen.
Der Haken an der Sache ist, dass man dazu einen hohen Standardisierungsgrad der Batterien braucht, damit diese einfach und schnell ausgetauscht werden können. Leistungsfähige Batterien haben aber noch nicht den Entwicklungsstand erreicht, bei dem eine Standardisierung möglich ist. Die Hersteller sind noch im Wettbewerb um die beste Lösung, Standardisierung wäre noch ein Entwicklungshemmnis. Es wird auch noch spannend, ob für einen solchen Masseneinsatz die Versorgung mit Lithium ausreichend ist oder ob weitere Materialien für hohe Speicherkapazitäten gefunden werden.
Ich werde dann ein Elektroauto kaufen, wenn ich die Energie überall und in kurzer Zeit nachladen kann, wie jetzt beim Öl. Falls ich das noch erlebe.
