Mein Kommentar
Kein Ventil, um Luft abzulassen, sondern Auseinandersetzung mit dem, was ich nicht ändern kann.
Qualität ist das, was sich jeder wünscht, mit dem sich jeder gern schmückt. Besserer Wein, ein Auto, das beim Schließen der Tür einen satten Ton von sich gibt, hochwertige Kunst an der Wand im Wohnzimmer.
Weil die Kunden Qualität wollen, hat die Industrie die Qualitätssicherung. Die stellt man sich vor wie einen Weintester, der die Geschmacksnuancen identifiziert und sich überlegt, wie der Geschmack noch intensiver, den Genuß noch weiter zu steigern wäre.
Aber weit gefehlt. Die Qualitätssicherung hat Methoden zu finden, für die Herstellung eines Produkts immer weniger zu bezahlen, wobei aber das Begleichen der Rechnung durch den Kunden sichergestellt ist. Unternommen wird dann etwas, wenn der Kunde nicht bezahlt und wenn man ihn per Kaufvertrag nicht dazu zwingen kann. Dann wird ein Prozess durchlaufen, die Ursachen untersucht und eine minimale Kosten verursachende Lösung gefunden. Die Lösung wird umgesetzt, sobald der Verlust aus den unbezahlten Rechnungen die Lösungskosten überschreitet.
Wird das Produkt dann besser?
Aus Kundensicht kann man das nicht beantworten. Das Produkt kann auch schlechter werden, dann der Kunde bekommt bei entsprechenden Beschwerden kein Geld mehr zurück. Das Produkt hält, was der Verkäufer verspricht.
Vielleicht ist das nicht, was der Verkäufer will, und der kauft das nächste Mal etwas anderes. Aber das ist nicht in Verantwortung des Qualitätsverantwortlichen, sondern des Marketing. Die merken das, wenn die Verkaufszahlen runtergehen. Sofort wird die Forderung nach höherer Qualität erhoben, die Qualität wird verstärkt in Plakaten, Broschüren und Websites beschworen. Der Kunde bekommt ein schlechtes Gewissen, wenn ihm das Qualitätsprodukt nicht passt. Er beschwert sich nicht, sondern passt seine Ansprüche an.
Irgendwann kommt die Sperrmüllabfuhr, dann erledigen sich alle Qualitätsprobleme.
