© Horst Bauer Industrielle Ansichten

Mein Kommentar

Kein Ventil, um Luft abzulassen, sondern Auseinandersetzung mit dem, was ich nicht ändern kann
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Nachnutzung für Binnenhäfen - Idyll statt Umschlag.

Unsere Häfen verändern sich. Das ist nichts Neues, war schon immer so. Derzeit schrumpft der Flächenbedarf nach der Umstellung des Stückgutverkehrs auf Container. Die freien Lagerhallen finden keine Nachnutzung mehr durch Handel und Industrie. Schiffe bedienen nur noch wenige Segmente des Massengutgeschäfts: Öl, Container, Kohle für Kraftwerke, Baustoffe, Schrott.
Die freien Flächen werden zunehmend vom Luxuswohnungsbau in Beschlag genommen. Kein Lärm mehr im Hafenbecken, Yachtclub statt Frachtschiff. Ansässige Industriebetriebe wandern aus, statt sich auf die freien Flächen zu erweitern. Wegen der Luxuspreise.
Bleiben noch einige Bürobauten, die vereinzelt Merkmale der Hafenarchitektur zitieren. Aber wie lange noch? Betrachtet man sich die Bevölkerungspyramide wird klar, dass diese bald leerstehen werden. Übrig bleiben Wohnhäuser, die die Innenstädte als Wohnorte ablösen.
Immer noch besser als die sinnlose Neuerschließung von Bauland, die bei schrumpfender Bevölkerung zwangsläufig unsere Städte in Ringe mit desolaten Zentren verwandelt.
Mein Problem: Wohnungen sind Fremdkörper im Hafen. Charakteristische Bauten wie Lagerhäuser werden abgerissen oder verstümmelt. Die großen Hafenkräne, stets individuell konstruiert und Wahrzeichen des Hafens, werden verschrottet oder verrosten als bezugslose Dekoration. Der Hafen verkommt zum Freizeitidyll. Noch mehr Güter werden auf der Straße transportiert.
Binnenhäfen sind gefährdete Kulturgüter geworden.
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