| © Horst Bauer | Industrielle Ansichten | |
Mein Kommentar Kein Ventil, um Luft abzulassen, sondern Auseinandersetzung mit dem, was ich nicht ändern kann. |
Der Ölpreis und die Globalisierung. Alles wird immer biliger. Außer Gesundheit und staatliche Leistungen. So war es bis vor kurzem. Nun aber wird das Öl teuer. Der Staat wird gerufen, soll die Steuern senken. Nützen wird das nichts, denn Öl ist ein fossiler Brennstoff. Wenn der verbrannt ist, dauert es Millionen Jahre, bis wieder Nachschub entsteht. Man muß tiefer graben, immer teurere Abbaustätten erschließen. Deshalb wird's nicht mehr billiger. Das ist wie bei der Kohle. Die Kohle holt man nun aus Übersee, weil das Öl noch billig und Transporte günstig sind. Was passiert, wenn Öl und damit Transporte teurer werden? Unsere Zechen sind weg, Wissen ist verloren. Dann kommt der Ruf nach erneuerbaren Energien. Windräder - aber nicht vor unserer Haustür, Wasserkraftwerke - die verändern die Landschaft und bedrohen seltene Frösche, Sonnenkollektoren - die schon jetzt jedes Neubaugebiet verschandeln und zum Schrecken jedes Fremdenverkehrsamts wurden. Wir müssen daran forschen, aber anwenden können wir das noch nicht. Was ist, wenn der Wind mal nicht bläst und die Somme mal nicht scheint? Deshalb hat man schon mal Wind- und Wassermühlen abgeschafft. Also Energie sparen. Gehen wir zu Fuß zum Supermarkt am Stadtrand und kaufen uns Kleider aus China, Obst aus Südafrika, Lammfleisch aus Neuseeland. Bücher bestellen wir am Computer, der die Order zur Buchhaltung nach Indien schickt, die den Transport aus dem europäischen Zentrallager elektronisch veranlasst. Rechenzentren brauchen schon mehr Strom als Aluminiumfabriken. Natürlich wollen wir keine Atomkraftwerke, aber neue Fernseher, Musik aus dem Internet direkt auf's Trommelfell und einkaufen quer über den Globus. Natürlich wollen wir auch keinen Bergbau, keine Kohlekraftwerke, keine Windräder, keine Staudämme, eigentlich garkeine Technik, nur Naturidyll. Zumindest vor unserer Haustür. Strom kommt ja eh aus der Steckdose. Was wird, wenn die Kleider auch China teurer werden, wir uns das gefrorene Lamm aus Neuseeland nicht mehr leisten können, der Brennstoff im Winter die Ersparnisse aufzehrt, die Internetdienste zur Bezahlung der Stromkosten Gebühren verlangen und das Tanken zum Luxus wird? Vielleicht lernen wir dann wieder den Gemüseladen in der Nähe zu schätzen, werden die Kohle im eigenen Land ausbuddeln und uns über jede Fabrik in der Nähe freuen, die uns versorgt. Die Abgase kommen ohne Öl kostenlos aus den Billigländern, die werden uns dauerhaft an die Globalisierung erinnern. |
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